Monatsbericht Juni 2025

Sehr geehrte Anleger,

der Juni zeigte ein gemischtes, insgesamt jedoch freundliches Bild an den internationalen Aktienmärkten. Die kurzfristige Eskalation des militärischen Konflikts zwischen dem Iran, Israel und den USA blieb ohne nennenswerte Auswirkungen auf das globale Börsengeschehen. Während die US-amerikanischen Börsen S&P 500 (+5,0%) und Nasdaq 100 (+6,3%) sowie der japanische Nikkei (+6,6%) und chinesische Hang Seng (+3,4%) deutliche Kursgewinne verbuchten, gaben die europäischen Leitindizes, trotz der Zinssenkung der EZB um 25 Basispunkte auf 2,0%, leicht nach. So verlor der Euro Stoxx 50 –0,8%, der deutsche DAX gab –0,4% ab. Auch der französische CAC 40 (–1,1%) und der britische FTSE100 (–0,1%) verzeichneten ein Minus. Stark war hingegen der Euro, der gegenüber den meisten Währungen zulegte. Gegenüber dem US-Dollar konnte der Euro auf Monatssicht +3,9% zulegen und relativiert Gewinne auf US-Dollardenominierte Anlagen aus Euro-Anleger-Sicht.

Ihre RIV

Chart des Monats: Wertentwicklung US-Dollar Index seit Jahresbeginn

Das Diagramm zeigt mehrere Linien für den US-Dollar-Index (DXY), jeweils normiert auf 100 am 01. Januar eines Jahres:

Graue Linien: Etwa 29 Linien für die Jahre 1996 bis 2024. Sie verlaufen im Bereich von etwa 90 % bis 115 %, mit teils parallelem, teils fächerartigem Verlauf.

Dunkelblaue Linie für 2025: Sie beginnt bei 100 %, fällt bereits im Januar leicht, verliert ab März deutlicher und bricht im April deutlich unter die 100er-Marke ein. Die Bewegung setzt sich bis Juni fort. Am 30.06.2025 steht der Index bei rund 88,6 %, dem Tiefstwert im Jahresverlauf. Insgesamt zeigt 2025 eine ausgeprägte Abwärtsbewegung und bleibt klar unter dem Durchschnitt der Vorjahre.

Goldgelbe Durchschnittslinie: Sie basiert auf geglätteten Tagesrenditen aller Jahre. Ihr Verlauf ist nahezu flach und bleibt das gesamte Jahr über leicht oberhalb von 100 %, wodurch sie als visuelle Referenz dient.

Die X-Achse zeigt die Monate Januar bis Dezember, die Y-Achse reicht von 80 % bis 120 %. Die Darstellung macht deutlich, dass 2025 unterdurchschnittlich verlief und am Ende des Halbjahres unter dem langjährigen Mittelwert liegt.

Datenquelle: LSEG WorkSpace

Mar-a-Lago Accord als Plaza Accord 2.0?

Der US-Dollar (USD) verzeichnet die schwächste Entwicklung seit Jahrzehnten, droht ein Plaza Accord 2.0? 1985 vereinbarten die G5-Staaten im Plaza Accord, durch koordinierte Währungsmarkteingriffe den USD gegenüber Yen und D-Mark abzuwerten. Infolge fiel der USD binnen zwei Jahren rund -50%. Die heutige Lage der USA ähnelt der damaligen: wachsende Handels- und Haushaltsdefizite, starke Kapitalzuflüsse und ausgeprägtes Realzinsdifferential, mit dem Unterschied, dass der USD in etablierten Bandbreiten handelt und internationale Kooperation stockt. Der Trump-nahe Ökonom Stephen Miran schlägt mit dem „Mar-a-Lago Accord“ eine unilaterale Lösung vor: Der USD sei strukturell überbewertet, was kein Ausdruck wirtschaftlicher Stärke, sondern eines unfairen Ungleichgewichts sei. Dies verbillige Importe und schwäche die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen, was sich in chronischen Defiziten manifestiere. Dazu investierten Überschussländer wie China, Deutschland und Japan ihre Exporterlöse in den USA und profitierten durch das höhere Zinsniveau zusätzlich. Nur Importzölle und starke Zinssenkungen der Fed könnten den USD so schwächen, dass Ungleichgewichte, bspw. das Haushaltsdefizit durch eine niedrigere Zinslast, abgebaut würden. Dabei bleibt der dadurch vermutlich entstehende massive Inflationsdruck unbeachtet. Ob es zu diesem Szenario kommt, ist fraglich. Der Markt hat diese Erwartungen in den USD durch die vollzogene Entwicklung bereits eingepreist und ihr, zumindest bisher, nur eine moderate Wahrscheinlichkeit beigemessen.

Unternehmen im Fokus

TRANSAKTIONEN

Aktieninvest

Durch den starken Kursanstieg von Rolls-Royce in Höhe von +66% seit Jahresanfang überschritt die Position unsere in den Anlagebedingungen festgelegte Maximalgröße für Einzeltitel von 5%. Wir haben kleinere Teile der Position veräußert und dabei kräftige Gewinne realisiert. Dies gewährleistet eine breite Risikostreuung und ist ein integraler Bestandteil des disziplinierten Risikomanagements, das wir als Kapitalverwaltungsgesellschaft im Interesse der Anleger umsetzen.

BASF

Rationalinvest, Zusatzversorgung

BASF ist mit einer verhaltenen Geschäftsentwicklung in das neue Geschäftsjahr gestartet. In Q1 ging der Umsatz um -0,9% auf 17,4 Mrd. EUR zurück. Das operative Ergebnis sank um -29% auf 1,2 Mrd. EUR, war jedoch überwiegend durch Sondereffekte belastet. Als Reaktion auf strukturelle Herausforderungen verfolgt BASF seit letztem Sommer eine umfassende strategische Neuausrichtung. Im Zuge dieser wurde nun der Verkaufsprozess für die Coatings-Division (4,3 Mrd. Euro Umsatz bzw. 7% Umsatzanteil) innerhalb des Segments Surface Technologies eingeleitet. Zum Produktportfolio gehören unter anderem Fahrzeuglacke, dekorative Anstriche, industrielle Beschichtungen sowie Oberflächentechnologien für Metall, Kunststoff und Glas. Der Geschäftsbereich wird mit rund 6 Mrd. EUR bewertet, knapp 16 % des Gesamtwerts von BASF. Nach dem Verkauf der Öl- und Gassparte Wintershall Dea für rund 3,5 Mrd. EUR an Harbour Energy plc wäre dies bereits die zweite größere Veräußerung. Weitere Ziele sind, die Geschäftsbereiche Agrar, Batteriematerialien und Beschichtungen als eigenständige, fokussierte Einheiten zu positionieren und gleichzeitig margenschwächere bzw. nicht zum Kerngeschäft zählende Aktivitäten schrittweise abzustoßen.

SANOFI

Rationalinvest, Zusatzversorgung

Der weltweit tätige französische Pharmakonzern mit Fokus auf Immunologie, seltene Erkrankungen, Onkologie und Impfstoffe erzielte in Q1 ein Umsatzwachstum von +11% auf 9,9 Mrd. EUR. Der Nettogewinn legte um +16% auf 2,2 Mrd. EUR zu. Sanofi arbeitet daran, seine Medikamenten-Pipeline zu verbreitern und die Abhängigkeit von Schlüsselprodukten zu verringern. Dies erhofft sich Sanofi durch die Übernahme des US-Unternehmens Seite 2 von 2 Blueprint Medicines für rund 9,5Mrd.USD. Blueprint entwickelt Therapien für genetisch definierte Krebserkrankungen sowie seltene immunologische und entzündliche Erkrankungen. Mit diesem Zukauf erhält Sanofi Zugang zu Ayvakyt, der bislang einzigen zugelassenen Therapie für systemische Mastzellstörungen in den USA und der EU. Zusätzlich wird Sanofis Pipeline um die Wirkstoffkandidaten Elenestinib (Mastocytose) und den KIT-Inhibitor BLU 808 (allergische Erkrankungen, chronische Nesselsucht) erweitert. Außerdem bestätigte Sanofi die Übernahme von Vigil Neuroscience für 470 Mio. USD. Das US-Unternehmen entwickelt Therapien zur Aktivierung von Mikrogliazellen im zentralen Nervensystem und verfügt über Wirkstoffkandidaten in fortgeschrittener klinischer Entwicklung für neurodegenerative Erkrankungen, darunter auch Alzheimer.

SMA SOLAR TECHNOLOGY AG

Aktieninvest

Die SMA Solar Technology AG ist ein in Deutschland ansässiger Entwickler von Photovoltaik-Systemtechnologie. Nach schwierigen Jahren scheint es, als habe eine Trendwende eingesetzt. Seit Jahresbeginn legte die Aktie rund +60% zu. Das Unternehmen profitiert von einer gestiegenen Nachfrage, insbesondere im Projektgeschäft, nachdem bekannt wurde, dass chinesische Wechselrichter- und Batteriehersteller Kommunikationsschnittstellen in ihre Produkte verbaut haben, die in der baulichen Dokumentation nicht ausgewiesen sind, und eine Fernsteuerung der Anlagen ermöglichen. Zuletzt gewann SMA im Juni einen Großauftrag für ein Batteriespeicherprojekt in der chilenischen Atacama-Wüste zur Versorgung von 55.480 Haushalten. Darüber hinaus erwiesen sich Anpassungen des US Inflation Reduction Act als weniger negativ als erwartet. So umfassen diese neben längeren Förderfristen sogar zusätzlich steuerliche Vorteile für lokal in den USA gefertigte Komponenten, was SMA zugute kommt. Eine aktuelle Leerverkaufsquote von über 20% schafft typische Bedingungen für einen Short Squeeze, bei dem Leerverkäufer zu steigenden Kursen ihre Positionen eindecken müssen, was einen zusätzlichen Kursanstieg auslöst.